#10770
Indirect Interviews with Women
edition camera ustria
Für ihr Projekt »Indirect Interviews with Women« hat Karina Nimmerfall im Mass Observation Archive der Universität Sussex recherchiert und Interviews ausgewählt, die im Jahr 1941 – während der Bombardierung Londons – mit Frauen über deren Lebenssituation, ihre Wünsche und Hoffnungen für die Zeit nach dem Krieg geführt wurden. Diesen –
redigierten – Interviews stellt sie Fotografien gegenüber, die in jenen Stadtteilen aufgenommen wurden, in denen auch die Interviews stattfanden. In unterschiedlichen Registern – Sprache und Bild – werden vergangene Zukunftsvorstellungen einer Gegenwart gegenübergestellt, die sich kaum aus jenen ableiten lässt. Sosehr das Projekt auf einer umfangreichen Recherche beruht, besteht es im Wesentlichen aus einer wohlkalkulierten Leerstelle. Die Montagen in »Indirect Interviews with Women« erklären nicht, sie spannen Zeit und Raum als Widersprüche auf, als eine Kollision, als einen Konflikt, der nicht aufgelöst werden kann. Mit Bertolt Brecht könnte man davon sprechen, dass die Wirkung Nimmerfalls Arbeit, wie die jeder Montage, darin besteht, die Botschaft, die sie vermeintlich transportiert, in eine Krise zu stürzen. Um welche, um wessen Krise aber handelt es sich?
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