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#19529
BUS126
books/catalogs, literature, pop
POSSIBLE BOOKS
Graffitilegende, Künstler und Autor BUS 126 überrascht seit Jahrzehnten mit immer neuen Formen, Techniken und Orten für seine Bilder. In Höhlen, in Wäldern und auf den Fassaden der Stadt erschafft er ein Werk, das aus drei Buchstaben und einer Zahl besteht, BUS 126, und dabei weit über Graffiti hinausreicht, sich wie eine Wurzel in die unterschiedlichsten Gebiete künstlerischer Ausdrucksformen erstreckend.
Die Urversion von ENEMY KIDS entstand bereits 1997 als Reaktion auf ODEMs „On the Run“, dem ersten deutschsprachigen Werk einer so genannten „Graffitiliteratur“, das freilich vor allem ein streitbares Stück Coming-of-Age-Prosa ist. BUS 126 sind in diesem Buch zwei Kapitel gewidmet, in denen er sich selbst nur schwer wiederfindet. Angestachelt durch den, spürbar von einem Ghostwriter formulierten, Text, erzählt er seine eigene Sicht auf die West-Berliner Graffitiszene, auf seine Kindheit und Jugend in Lichtenrade und Marienfelde. Waren diese Anfänge von Hip Hop und Graffiti in Berlin wirklich so glorreich und kreativ? Wer waren die jungen Männer zu deren Leben Graffiti ebenso selbstverständlich zählte, wie Gewalt, Drogen und Langeweile? Was war das für eine Stimmung in der eingemauerten halben Stadt?
Nach 25 Jahren endlich vollendet, erscheint ENEMY KIDS wie eine Zeitreise, in eine Stadt, deren Orte und Straßennamen uns zwar vertraut sind und die uns dennoch eine komplett andere Welt ist. Gänzlich auf Namedropping und Glorifizierung verzichtend, erzählt BUS 126 von einer Zeit ohne Handies und Internet, ohne Videoüberwachung und Graffitistores. Einer Zeit, in welcher Messer in bestimmten Kreisen ein ebenso normaler Hosentascheninhalt waren wie Marker, Schlägereien so selbstverständlich wie S-Bahn-Surfen und Liebe so fern wie jegliche Perspektive aus all dem jemals auszusteigen.
Westberlin Ende der 80er, die Mauer steht noch. Ein blasser dünner Teenager nennt sich ab jetzt Bus126, läuft aufrecht und ausladend: tut marschierend, obwohl er umherirrt, nein er flieht.
Zuhause wird bleiernes Schweigen von scheppernden Ohrfeigen unterbrochen. Draußen enden Nächte gewöhnlich mit blutigem Schrecken. Als Zeuge, als Opfer, als Täter. Eine junge Seele zerkratzt durch streifendes Dornengebüsch und verfärbt durch bezeugtes Übel des eigenen Umfelds. Kein Halt nirgends. Bus126 legt hier einen Coming-of-Age-Text vor, der die Suche nach Action und Persönlichkeit in einem Milieu der Kälte und des Gleichmuts in seiner ganzen Schonungslosigkeit beschreibt.
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