#12819
#263 - rebellion und Anpassung
Die DDR entfernt sich zwar zeitlich von uns, aber sie wird dadurch nicht proportional kleiner. Dreißig Jahre nach der ‚unerhörten Begebenheit‘ des Mauerfalls (Wolf Lepenies) erscheint eine gesamtdeutsche Einordnung des Kunstschaffens im Osten Deutschlands weiterhin als ein konfliktreicher Prozess. Dem Westen wurde nicht selten Überheblichkeit unterstellt, verbunden mit der Attitüde der angeblich auf der „richtigen“ Seite der Geschichte Stehenden. Die in Ostdeutschland oftmals als Degradierung empfundenen Debatten mögen eine Erklärung dafür liefern, warum hier gegenwärtig Wähler populistischen Tendenzen folgen, die mit falschen Versprechungen die Marginalisierung zu überwinden versuchen. Die Schwierigkeiten in den Auseinandersetzungen verdeutlicht auch der jüngste Schlagabtausch zwischen Neo Rauch und Wolfgang Ullrich. Hinsichtlich der Kunst wird in Zukunft viel davon abhängen, ob man eine Neubewertung aus der Perspektive eines untergegangenen Staates oder aus der einer produktiven Kunstlandschaft vornimmt. In diesem Band durchleuchten die AutorInnen zwar kritisch, aber differenziert die kulturellen Begebenheiten der DDR, sowie die Bedeutung für die Kunstentwicklung nach dem Mauerfall zu den Themenfeldern der bildenden Kunst, Architektur, Fotografie und Literatur. In Essays, monografischen Beiträgen und Gesprächen mit Künstler Innen verschiedener Generationen soll so jenseits pauschaler Verurteilungen und ideologischer Debatten eine sachliche Auseinandersetzung zur kulturellen Entwicklung des Ostens und derer gesamtdeutscher Einordnung unternommen werden.
22.50 €
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